Was macht ein Aktuar und wie hat sich dessen Berufsbild im Laufe der Zeit gewandelt? Welche Gründe gibt es, Aktuar zu werden? – Im zweiten Teil der Vortragsreihe Zukunftsperspektive Aktuar gab Nicolas Heine darauf Antworten.

Am 27. Januar 2021 trafen sich ca. 60 Studenten und Schüler in einem virtuellen Zoom-Raum mit Nicolas Heine. Er studierte von 1999 bis 2005 Wirtschaftsmathematik an der Universität Ulm und ist Aktuar DAV. Nicolas Heine verantwortet die Themen Produkte / Mathematik Leben für die HDI Gruppe in Deutschland. Dies umfasst Produkte der Lebensversicherung sowie der Bancassurance für die Marken HDI, neue Leben, Targo Versicherungen, Postbank Versicherungen und Lifestyle Protection.

Zu Beginn des Vortrags stellte Nicolas Heine die Arbeit des Aktuars im Wandel der Zeit schematisch anhand von vier Phasen dar.
Wichtige Aufgaben des klassischen Aktuars (bis ca. 1990) waren die Prämienberechnung und die Reservierung durch Kommutationswerte. Dabei wurden einfache Formeln verwendet, da der Taschenrechner das einzige technische Hilfsmittel war.
Mit der fortschreitenden technischen Entwicklung veränderte sich auch die Arbeitsweise des Aktuars. Der sogenannte traditionelle Aktuar (ca. 1990 – 2010) konnte auf Tools wie Excel und Programmiersprachen wie Pascal zurückgreifen. Damit wurden komplexere Beitragsrechnungen und Finanzierbarkeitsnachweise möglich.
Seit 2010 setzt sich dieser Trend fort. Der moderne Aktuar greift auf Methoden der Statistik / Stochastik und der Finanzmathematik zurück, um Anforderungen wie Solvency II, Risikomanagement und Unternehmensziele in Einklang zu bringen.
Auch heute und in naher Zukunft verändern sich die Anforderungen und Tätigkeiten des Aktuars der Zukunft. Wichtige Stichwörter, die den Arbeitsalltag prägen (werden), sind Agiles Arbeiten, Prozessautomatisierung und Data Analytics. So wird ein Aktuar mithilfe technischer Unterstützung nichtlineare Strukturen in Daten erkennen können und damit immer verfeinerte Prognosemodelle für das Versicherungsnehmerverhalten erstellen. Am Ende ist eine genaue Bewertung von Versicherungsprämien nötig, um im Niedrigzinsumfeld profitabel zu bleiben. Die Kompetenz, Ergebnisse schnittstellenübergreifen zu erklären und zu kommunizieren, wird eine weitere zentrale Rolle spielen.

Im weiteren Verlauf des Vortrags ging Nicolas Heine auf seinen beruflichen Werdegang ein, der zeigt, dass einem Aktuar eine Fülle an Optionen auf dem Arbeitsmarkt offenstehen, die sich nicht nur auf einzelne Tätigkeitsgebiete beschränken. Herr Heine beschrieb in diesem Zuge aktuelle Entwicklungen auf dem Jobmarkt und präsentierte kurz die Einstiegsmöglichkeiten beim Talanx/HDI-Konzern.

Im Anschluss an den Vortrag beantwortete Nicolas Heine die Fragen der Teilnehmer zum Thema Aktuariat und zur Unternehmensgruppe HDI. Wir bedanken uns herzlich bei Nicolas Heine für diesen reichhaltigen und durchwegs lebendigen Vortrag.

Bericht von David Neuhäusler